Strom weg! Stromausfall = Glücksfall?







In der Früh ein mit puderzucker überzogener Rasen im Garten der ungarischen Schafzüchter-Familie. (Hierzu später mehr)
Übernacht ist Schnee gefallen.
Am Vortag hatte ich eine Panne auf einer starkbefahrenen Brücke in Debrecen. Das hintere Schutzblech war gebrochen.
Der neue Tag verspricht nichts gutes.
Kalter Wind, etwa um die 8°C, den Regens weht es mir ins Gesicht.
110km liegen vor mir, bei diesem besch…lichen Wetter!
Es geht durch die Grenzregion zw. Ungarn und Rumänien in Richtung Ukraine.
Eine etwas trostlose Gegend, sichtbar von der Armut betroffene Dörfer, heruntergekommene Häuser, notdürftig geflickte Dächer. Dennoch komme ich auch durch aufgeweckte besser situierte Kleinstädte. Der neue Audi A4 parkt hier neben einem rostigen Lada.
Die gröbere Mentalität im Straßenverkehr lässt auf die angrenzenden Nachbarländer schließen. Russischer Fahrstil? Das kann heiter werden!
Am Ende des Tages , kurz vor Dunkelheit führt mich eine vermeintliche Abkürzung ins Abseits.
Ich muss mein Liegerad durch sandige Wege, über einen verlassenen Friedhof, in der Dunkelheit durch Schlammlöcher und Matsch-Straßen schieben. Und jetzt da vorne ein umgestürtzter Baum, quer rüber über den Waldweg!
Kein Vorbeikommen, hilft nur das Fahrrad durchs Unterholz zu schleifen.
Es ist stockfinster. Vollkommen entkräftet, durchschwitzt und unterkühlt fahre ich in den Zielort ein.
Was ist mit dem Dorf, in dem ich meine Unterkunft gebucht habe??
Kein Licht, niergends.
Ausgestorben?
Schließlich finde ich jemand der mich zu meiner Pension führt.
“Es war ein Sturm hier und wir haben derzeit Stromausfall” wird mir eklärt.
Gott sei Dank, werde ich in der Pension eingelassen.
Mit eiskalten Zehen endlich raus aus der nasskalten Montur!
Warme Dusche? Akkus aufladen? Internet?
Ohne Strom?
Kann man erstmal knicken.
“Kommen Sie zum Abendessen!” Ruft die ältere Dame, die die Pension führt.
Und so gestaltet sich mein Abendessen als Candle-Light-Dinner:
Gemüsesuppe, köstliches Gulasch mit Kartoffeln und Salat.
Als ich fertig gegessen habe, wird die Stromversorgung wieder hergestellt. Die Vermieterin ist sichtlich erleichtert.
Beseelt und mit vollem Magen gehe ich in mein Zimmer.
An Gemütlickeit ist der Raum kaum zu übertreffen. Mein Bett steht direkt neben dem Holzofen, in dem prasselt und knackt es auf das angenehmste.
Ich wärme mich noch eine Weile am Feuer und lasse mich anschließend in die Federn fallen.
Zzzz.
Vielen Dank an Klara und Hans,
an Klara, die mich so gut bekocht hat
und an Hans, der mich zum Angeln mitgenommen und den Ofen ordentlich eingeheitzt hat.
Philipp
Sau cool! Hört sich ja echt alles sehr sehr entspannt an und auch Abendteuerlich!!!
Freut mich!
Jonas Gachstatter
🙂 Wo ich schon überall durchgekommen bin, vor allem die 3 Tage in der Ukraine. So viele Eindrücke, kann ich grad garnicht verarbeiten.